Zeitzeugen | Georg Scholz hat mehr als vier Jahrzehnte bei der SMF gearbeitet / Tochter erinnert sich
»Schramberger Majolika in Hannover gut besucht«, »Ich war ein Majolikaner« und »Fünftälerstadt ehrte Fabrikant Moritz Meyer« – die Zeitungsausschnitte aus den 1950er-, 60er- und 70er-Jahre liegen sorgfältig gefaltet zusammen mit alten SchwarzWeiß-Fotos auf dem Tisch.
Es sind Erinnerungen an die Schramberger Majolikafabrik (SMF). Doch vor allem sind es
ganz persönliche Dinge, die Ingeborg King an ihren Vater Georg Scholz erinnern. Dieser hat von 1931 bis zuseinem Tod im Jahr 1975 in der Steingutfabrik gearbeitet. Der Prokurist kam Ende der 1920er-Jahre von Hamburg nach Schramberg. Er kannte die Stadt bereits, da seine Schwester hier
im Schwarzwald wohnte. 1932 heiratete Georg Scholz, 1936 kam seine Tochter Ingeborg auf die Welt. Ihrem Vater habe die Arbeit in der Majolika sehr gefallen, erinnert sich Ingeborg King. So sehr, dass er auch nach seiner Pensionierung noch beinahe täglich für ein paar Stunden in der Fabrik
»nachdem Rechten schaute«.
Sie selbst kam bereits als Kind persönlich mit der Majolika in Berührung: In der Nachkriegszeit organisierte der Unternehmer Moritz Meyer für den Nachwuchs seiner Arbeiter eine Weihnachtsfeier.
»Es gab für jeden ein kleines Geschenk und die Stimmung war gut«,
so Ingeborg King.
Apropos Geschenk: Zu einem Arbeitsjubiläum erhielt Georg Scholz ein ganz besonderes. Die Majolika stellte damals ein dekoratives Kaffeeservice in einem satten Rot her. Das Tasseninnere war schwarz.
»Aus einer schwarzen Tasse schmeckt der Kaffee nicht«,
habe damals Georg Scholz festgestellt und bekam ein rotes Geschirr geschenkt, dass Innen weiß war. Diese Einzelanfertigung steht heute übrigens im Regal der Enkelin in Tennenbronn und erinnert dort an Georg Scholz.
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